Der ehemalige Vizepräsident und einer der obersten Klimawandellobbyisten der USA, Al Gore, warnt vor dem bevorstehenden Platzen einer riesigen Kohlenstoffblase. Investoren sollten die Finger von Öl- und Gasunternehmen lassen, deren Reservebewertungen und Marktkapitalisierungen lediglich auf eigennützigen Illusionen beruhten. Heute ähnele die Entwicklung an den Kohlenstoffmärkten der Situation vor dem Platzen der Blase an den amerikanischen Subprime-Märkten. Die Auswirkungen aus diesem Bust würden zu gegebenem Zeitpunkt gewaltig sein.

Der ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidat und Vizepräsident Al Gore setzt seinen Kreuzzug gegen die Öl- und Gasindustrie mit hoher Intensität fort. Während viele Kommentatoren ihr Augenmerk auf die Aktien-, Bond- und Währungsmärkte richten, um einen Zeitpunkt für deren Niedergang abzuschätzen, hält es Al Gore in gewohnter Manier mit einer Industrie, der er den Krieg erklärt zu haben scheint. Dabei handelt es sich in erster Linie um Unternehmen und Konzerne aus der Kohlenstoffindustrie, somit also vornehmlich Erdöl und Erdgas fördernde Einheiten.

Die Blase leite sich aus den gemessenen Kohlenstoffen in Öl- und Gasreserven ab. Die durch multinationale Konzerne gehaltenen Vermögenswerte in der Kohlenstoffindustrie seien auf Basis von aktuellen Kriterien mit über $7 Billionen bewertet, wie Gore in einem Interview gegenüber Yahoo Finance ausführte. Laut Gore basierten diese Bewertungen jedoch einzig und allein auf einer Illusion. Denn diese gemessenen Öl- und Gasreserven könnten unter keinen Umständen jemals komplett verkauft und zur Energiegewinnung genutzt werden.

Wenn Sie sich das gesamte Interview anhören möchten, betätigen Sie bitte diesen Link

 

Von diesen Reserven ließe sich maximal ein Drittel verbrennen und kommerziell nutzen, bevor unser Planet und dessen Natur kollabieren würden. Ein großer Teil der Bewertungen und Marktkapitalisierungen unter Unternehmen der Kohlenstoffindustrie sei heutzutage vergleichbar mit den Bewertungen an den amerikanischen Subprime-Hypothekenmärkten, bevor die Blase in diesem Segment mit einem lauten Knall platzte. Viele Bewertungen seien einfach nur absurd und basierten laut Gore lediglich auf eigennützigen Illusionen und einem hohen Maß an Selbstbetrug.

 

Aus diesem Grund rät Gore Anlegern vor direkten Investitionen in Öl- und Gasunternehmen sowie die Kurse dieser Unternehmen abbildenden Indexfonds ab. Selbst unter der Prämisse, dass diese Anlagen kurzfristig Profite abwerfen könnten, überwögen die Risiken in diesem Sektor bei weitem die Chancen. Nun, sehr wahrscheinlich dürfte sich Al Gore dabei auch auf den so genannten Fracking Boom beziehen, den die Vereinigten Staaten auf Basis einer forcierten Ausbeutung von Schiefer- und Gesteinsgas zurzeit erleben. Planungen sehen vor, die USA in den nächsten Jahren zum größten Energieexporteur der Welt avancieren zu lassen.

 

Damit sind Hoffnungen verbunden, dass eine Überversorgung mit günstiger Energie die Wirtschaft an der Heimatfront wieder zum Boomen bringen wird. Gore fügte an, dass Anleger kurzfristig durchaus Kapital aus dieser Welle schlagen könnten, wenn sie die Psychologie dieser Märkte zu spielen wüssten. Mittel- bis langfristig werde Investoren jedoch bewusst werden, dass sich die aktuell gemessenen Reserven niemals auch nur ansatzweise verkaufen ließen, wenn der Planet Erde nicht Selbstmord begehen wolle.

 

Wer sich über diese Dinge und Tatsachen bewusst sei und darüber hinaus die Toxizität diverse Schuldeninstrumente einzuschätzen wüsste, ließe hingegen lieber die Finger von der gesamten Branche. Ich darf an dieser Stelle einmal kurz einwerfen, dass es um die „Peak Oil“ Fetischisten in letzter Zeit ziemlich ruhig geworden ist. Wo liest man heute noch über gehypte Warnungen vor einer stetig abnehmenden Öl- und Gasförderung, die dem Produktionswesen das Licht ausknipsen werde? Die Erfahrung zeigt, dass solche Theorien oftmals dann lanciert werden, wenn es etwas zu verkaufen gilt. Ausgerechnet im Jahr 2008, in dem der Ölpreis fast bis auf $150 pro Barrel kletterte, um sein Blasenhoch auszubilden, sackte der Preis nur kurze Zeit später komplett in sich zusammen.

Hier ein Blick auf den Preisverlauf von Rohöl der Marke WTI. Fast 20 Jahre bewegte sich dessen Preis in einem engen Kursband, um nach der durch Greenspan in den 2000ender Jahren aufgepumpten Immoblase und einem Ausflug auf $150 pro Fass, wieder in dieses Kursband zurückzufallen. Bedenken Sie: trotz massiver QE-Maßnahmen in der Amtszeit Bernankes ist der Ölpreis immer noch weit entfernt von seinem ehemaligen Rekordhoch. Wo wird Öl erst notieren, wenn die nächste Kreditblase platzt?

 

Der künstliche Hype um „Peak Oil“ hatte – neben dem vielen billigen Geld an den Märkten – zu dieser Blasenbildung mit beigetragen. Was ist nach den zahlreichen neuen Erdöl- und Gasfunden in der Welt seitdem davon eigentlich noch geblieben? Wer die heutigen Ölpreise von etwa $100 pro Barrel mit einer Knappheit dieser Ressource in Verbindung bringt, spielt meiner Ansicht nach erneut auf derselben Klaviatur. Vielmehr sollten sich Anleger einmal die berechtigte Frage stellen, wo denn der Ölpreis eigentlich notieren würde, wenn Notenbanken nicht wie die Weltmeister elektronisch Kapital erzeugen würden?!

 

Das Jahr 2008 gibt darauf eine recht gute Antwort. Denn nach dem Platzen der Blase an den Immobilien- und Kreditmärkten schmierte der Rohölpreis auf etwas mehr als $30 pro Fass ab. Investoren, die kurz zuvor noch $150 zahlten, dürften sich gefragt haben, was denn da nur schief gelaufen ist. Schief gelaufen ist – wie stets in unserem Papiergeldsystem – die Überversorgung mit billiger Liquidität durch die Notenbanken. Sie dürfen sich daher die berechtigte Frage stellen, wo die Aktien- und Rohstoffpreise notieren werden, wenn die letzte durch Notenbanken aufgepumpte Superblase an diesen Märkten platzen wird! Von $200 Ölpreisen werden wir dann ganz sicher nicht mehr sprechen...

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